Beitrag von Herrn Dir. Gottfried Wenzel
Mehr Harmonie überall dringend benötigt
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Kilian HalwachsMehr Harmonie überall dringend benötigt!
Im Jahr 1958 habe ich als Dreizehnjähriger mit der Bienenhaltung – den Völkern meines Vaters begonnen. Damals lief alles nach den Naturgesetzen wie von selbst. Die Bienen – nach den ihnen vom Schöpfer gegebenen Veranlagungen sammelten, schwärmten, Waben ausbauten, junge Königinnen nachzogen und die sehr harten Winter auch überlebten. Eingriffe durch den Imker waren eher spärlich und sanft, der Honigertrag alleine war nicht alles. Wenn er sich in guten Jahren reichlicher einstellte, erfasste dankbare Freude die ganze Familie und auch die Nachbarschaft. Natürlich wurden Neuerungen (nicht alle) in der Bienenzucht mit Interesse aufgegriffen und Handlungsweisen geändert – es ließ sich aber noch gut arbeiten. Bis 1980 waren das meine goldenen Jahre in der Imkerei.
Erst mit der Einschleppung der Varroamilbe ging mit einem Schlag jegliche Harmonie in der Bienenwirtschaft verloren. Diese Plage bestimmt seither einen wesentlichen Teil der Imkerarbeit. Die Biene - als unverzichtbares Wirkungselement in einem gesunden Naturgeschehen - wäre längst ausgestorben, würden nicht die Imker mit Ihren Bekämpfungsmaßnahmen das Überleben ermöglichen. Wir müssen heut künstlich aufrechterhalten, was durch Missachtung biologischer Gesetzmäßigkeiten verschuldet wurde; durch Verschleppung von Lebewesen in nicht angestammte Gegenden wurde nämlich auf dem ganzen Erdball viel Übles angerichtet. Die Bienen waren ja wie ein Geschenk des Himmels, denn kaum ein anderes Lebewesen leistet mehr, als es für sich selbst braucht.
Nun schwappt noch eine Welle der Disharmonie aus der mehr und mehr missbrauchten Umwelt über die Imkerei hinweg. Ernten gewisser Pflanzen können oder sollen nur mehr durch großen Einsatz chemischer Gifte erzielt werden. Genveränderte Pflanzen bedrohen Naturpflanzengesellschaften und sollen den Ackerbau ohne dafür erzeugte Gifte unmöglich machen… Eine unsinnige Wahnidee bedingt sogleich das Geschäft mit der Gefahrenquelle.
Denaturierte und für eine gesunde Ernährung ungeeignete Nahrungsmittel machen die Menschen krank. Dazu kommen achtlos in den Nahrungskreislauf eingebrachte Schadstoffe sowie Luft- und Gewässerverschmutzung. Wer da noch mit heiler Haut davon kommen will, muss sehr vorsichtig in der Auswahl seiner Kost sein. Die heutige Gesellschaft hat aber sofort ein aufwändiges Krankenpflegesystem bereit, um diese - aus dem Gleichgewicht geratene Lebensweise – künstlich aufrechtzuerhalten. Disharmonie hat letzten Endes einen hohen Preis. An die Abkehr von dem verkehrten Weg denkt kaum jemand.
Die BIO-Bauern machen es vor, dass es auch anders geht, und sind somit die ersten Verbündeten der Imker bei ihrem ermüdenden Kampf mit der – nicht nur für die Bienen - sehr unwirtlich gewordenen Umwelt.
Fischen – ein sehr beliebter Sport, doch viele Flüsse unseres Landes haben heutzutage ihre natürliche Selbsterhaltungskraft verloren, weil zu viele unsichtbare Fremdstoffe aus der Umwelt und von den Körpern der Menschen, die chemische Mittel zu sich nehmen, hineinkommen. Jeder sollte daher überlegen, bevor er leichtsinnig Tablette und Pillen zu sich nimmt, weil diese Stoffe keine Kläranlage vom natürlichen Wasserhaushalt fern halten kann. Die Lebewesen – auch unsere Bienen – benötigen aber reines Wasser. Das ist auch für unsere Gesundheit von großer Bedeutung. Die Fischer setzen sich heute ihre aus künstlicher Aufzucht erworbenen Fische selber in die Bäche ein und müssen sich sehr beeilen, diese auch wieder zu fangen, weil sie in den ungewohnten und weitestgehend zerstörten Gewässern kaum Überlebenschancen haben. Eigentlich alles ein mühevoller, teurer Selbstbetrug, denn das natürliche Nachwachsen von Jungfischen ging durch die Zerstörung der früher vorhandenen Harmonie in vielen Gewässern verloren. Man könnte an dieser Stelle noch viele Beispiele aus der Jagd, Industrie, Verkehr, Supermärkte und anderen Bereichen unseres „modernen Lebenswandels“ anführen, dies würde aber den Rahmen sprengen.
Was hiermit gesagt werden soll, liegt auf der Hand. - Jedes Abweichen von den Naturgesetzen und die Zerstörung des natürlichen Gleichgewichtes – nämlich der gottgegebenen Harmonie – kommt der Menschheit teuer zu stehen und macht das leben mühsam bis unerträglich und rächt sich fürchterlich. Vor allem hat das Wirtschaften der – für die Natur schon sehr abgestumpften Menschen – nur dann eine Zukunft, wenn die menschengemachten Disharmonien wieder ausgeschaltet werden. Unsere krampfhaften Bemühungen, mit den Bienen alleine – mangels grundlegender Wandlung der geschundenen Umwelt – werden und müssen kurzlebig und ohne gedeihliche Zukunft bleiben …